Sheila Crux

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Sheila Crux (geboren 1975 in Österreich) hat einen vielfältigen Hintergrund verschiedenster Körpertechniken – unter anderem Shiatsu, Atemtraining, Contact Improvisation, Tango und Kampfkunst. Sprachverliebte Intensitäts-Fetischistin und unermüdlich Reisende zwischen den Stühlen: Wien dient als Stützpunkt für ihre rastlosen Ausflüge, die sie von den großstädtischen Dschungeln Europas bis in die ländlichen Idylle Asiens führen.

Erfahrene Abenteurerin in Expeditionen jenseits des Alltäglichen: Als passionierte Sportlerin taucht sie in Höhlen, fährt Kajak, besteigt Berge und fliegt Drachen. Sie befasst sich seit zwei Jahrzehnten mit BDSM, ist Trainerin für Berührungskommunikation und unterrichtet national und international Seminare mit den Inhalten Atemlenkung und -kontrolle, Rough Body Play, Water Wrestling, Raufen und Female Dominance.
Co-Organisatorin des Xplore Wien Festivals.

Weitere Informationen unter: www.bodyplay.net

  

  

  

Rauh aber herzlich (Kinky Kung Fu) - zusammen mit Frank T. Khani

Spiel mit Widerstand und ÜberwältigungFrankWS-Rough Body Play 1

Lustvolle Überwältigungsfantasien gehören zu den verbreitetsten und ursprünglichsten erotischen Phantasien – viele von uns kennen sie schon seit ihrer Jugend. Aber nur wenige setzen dann Szenarien auch tatsächlich um, bei denen gespielter körperlicher Widerstand vom Partner bzw. von der Partnerin genussvoll „überwunden“ wird (eine solche Rollenverteilung ist ein wichtiger Unterschied gegenüber dem spielerischen Raufen). Der Hauptgrund dafür ist zumeist die Unsicherheit, wie sich Überwältigungsszenarien sicher und unter Wahrung der Einvernehmlichkeit umsetzen lassen.

Bei Überwältigungsspielen handelt es sich um eine Form des Rough Body Play (eine deutschsprachige Bezeichnung hat sich bisher nicht eingebürgert). RBP ist eine körperlich sehr unmittelbare Art von BDSM; die Bandbreite reicht von vergnüglichem Balgen bis zur tiefen, existentiellen Session. Es stehen weniger Utensilien im Vordergrund als vielmehr der direkte physische Kontakt in Form körperlicher Dominanz oder einer stilisierten körperlichen Auseinandersetzung. Doch trotz des ausgeprägten physischen Aspektes gibt es im Rough Body Play auch eine starke psychische Komponente, die nicht selten sogar im Vordergrund steht.

FrankWS-Rough Body Play 4Frank und Sheila verbinden in ihrem Konzept die Bereiche partnerschaftliches Raufen, Kampfkunst und BDSM. Themen des Workshops sind u. a.: Sicherheit, auf Grenzen achten und Grenzen wahren, Körpersprache in der aktiven und passiven Rolle, Spiel mit körperlicher Übergriffigkeit, Spiel mit Widerstand, kontrollierter Einsatz von Kraft und Körpergewicht, wie und wohin (dosiert!) mit Faust und offener Hand schlagen.

Der Workshop richtet sich zwar auch an erfahrene BDSMler(innen), die sich für körperbetontes Spiel interessieren, aber auch an diejenigen, die einen ersten Zugang zu BDSM suchen (dass mehr die Körper und Empfindungen als Equipment im Vordergrund stehen, kann hier sehr hilfreich sein). Und sie wenden sich an alle, die ganz abgesehen von BDSM einfach Spaß an dieser Art von Spiel haben.

Paare jeder Art und Einzelpersonen jeden Geschlechts herzlich willkommen. Vorkenntnisse im Kampfsport oder besondere Fitness sind nicht erforderlich. Achtet aber darauf, dass Ihr die grundsätzlichen gesundheitlichen Voraussetzungen für sportliche Aktivitäten erfüllt. Menschen, die mit der Thematik Schwierigkeiten haben (z.B. weil sie leider Gewalterfahrungen machen mussten), würden wir von einer Teilnahme abraten. Im Zweifelsfalle bitte kurz vor Ort Rücksprache mit uns halten.

  

  

  

  

  

Gesichter

sheilaWSUnser Gesicht ist der mit Abstand individuellste Körperteil. Mit ihm identifizieren wir uns und mit ihm werden wir identifiziert – unser Gesicht, das sind wir. Wer unser Gesicht genau studiert, erkennt uns und erfährt eventuell mehr über uns als uns (in dem Moment) lieb ist. Sprache und Mimik, die beiden ausdrucksstärksten und für den Menschen spezifischen Kommunikationsformen, sind ganz zentral im Gesicht verankert. Es konzentriert unsere wichtigsten Sinne und ist somit auch unser Tor zur Welt.

Es ist also kein Wunder, dass unser Kopf und besonders unser Gesicht neben den Genitalien der intimste Teil unseres Körpers ist (jedoch erhalten die Genitalien in der Erotik um ein vielfaches mehr Aufmerksamkeit!). Kontakt mit dem Gesicht oder gar das gezielte Anfassen unserer Haare, Wangen, Augen, Ohren, unseres Halses und dem Mund ist weitestgehend unseren engen Vertrauten vorbehalten, und oftmals unterliegen selbst diese Berührungen gewissen Einschränkungen.

In diesem Workshop gehen wir einen umgekehrten Weg: Mit der bewussten Durchbrechung dieser uns eigenen Einschränkungen, also über die Intimität des Gesichts per se, schaffen wir Nähe und Vertraulichkeit.

Wir werden die Gesichter studieren und erkunden. Sowohl bewusst nüchtern, kalt und „technisch“, als auch als sinnlich und weich. Dabei wird unser eigenes Gesicht unvermeidlich mit dem unseres Gegenübers kommunizieren und unterschiedlichen Szenarien unterworfen werden. Wir können uns etwa zutraulich annähern, um vielleicht barsch zurückgestoßen zu werden. Wie verletzlich macht es mich, meinen Hals zu präsentieren oder meinen Mund zu öffnen? Wir werden einerseits mit sanften Reizen stimulieren und verwöhnen und mit dem Gesicht spüren, empfangen und aufnehmen. Andererseits werden wir auch mit intensiveren und symbolisch aggressiveren Reizen arbeiten. Dabei werden wir u. a. sehen, dass ein Schlag ins Gesicht nicht zwangsläufig strafend und verächtlich sein muss, sondern auch Innigkeit und Nähe ausdrücken kann.

Die Kampfkünste wissen: Wer den Kopf kontrolliert, kontrolliert den ganzen Körper. Wir werden Kopf und Gesicht benutzen, um den anderen physisch zu kontrollieren und „im Griff“ zu haben: halten und fixieren, wegstoßen, auffangen, niederdrücken etc. Wir werden sehen, wie man jemanden zu Boden bringen kann, nur indem man seinen Kopf bewegt und lenkt. Vor allem aber können wir über das Gesicht die Emotionen unseres Gegenübers kontrollieren. Hier gilt, was wir dem Kopf „antun“, tun wir dem ganzen Menschen an: Wir werden uns in Rage bringen und binnen Sekunden beruhigen lassen. Wir werden erfahren, dass es zutiefst beruhigend und entspannend sein kann, sein Gesicht in die Hände (oder unter die Füße) einer anderen Person zu legen – und zutiefst verstörend, wenn dieser Kontakt verwehrt wird, obwohl wir ihn uns wünschen.

Photos: © Mika Wißkirchen